12 Monate Rosen & Schornsteine – März

Nur, und nur wegen dem Zeilenende habe ich mich heute überhaupt angezogen. Wäre es nach Kopf und Körper gegangen, hätte ich den Tag im Bett verbracht. Sofern ich es geschafft hätte, die Augen fest geschlossen zu halten. Denn öffne ich die Augen und die Sonne scheint, dann muss ich ja doch raus. Egal wie müde und lustlos ich bin – einen Sonnentag verschwende ich nie. Richtiger also….nur, und nur wegen dem Zeilenende habe ich heute die Augen geöffnet. Es ist der letzte Sonntag im Monat und ich quäle mich durch die Sonne in den Rosengarten.

Ach, Gott. So fängt man einen Artikel auch nicht an. Nur ein undankbares Geschöpf beschwert sich über einen sonnigen Sonntag. Oder ein verkatertes. Auch das, kein schöner Einstieg. Verkatert ist man, aber man spricht nicht darüber. Es wird nichts werden, das merken Sie selbst. Belassen wir es bei einem kurzen „Hallo“.

Mit eben diesem bin ich heute bisher ganz gut gefahren. Ein leises „Hallo“ zu den wild tobenden Eichhörnchen als ich verschlafen und müde aus dem Haus ging und eines zu Herrn Mu, der munter an der Bushaltestelle saß. An Herrn Mu kann man nicht vorbei gehen ohne gute Laune zu bekommen. Das hat er mit Eichhörnchen gemein. Ein lächelndes „Hallo“ zu den Türmchen meiner Grundschule und wie immer, wenn ich dort vorbei gehe, eine herrliche Lawine an Erinnerungen, die mit diesem Ort verbunden ist. Gleich um die Ecke, wohnen noch heute die Eltern meiner ältesten Freundin. In Gedanken auch an sie an „Hallo“. Mit ihrer Tochter habe ich gestern angestoßen und mich so gefreut, sie zu sehen. Hallo, Spielplatz und ach, wie schön…der alte Baum. Es gibt ein Foto auf dem ich noch keine zwei Jahre alt bin und mit meiner Großmutter in seinem Schatten auf der Wiese sitze. Sie hat mir einen Kranz aus Gänseblümchen geflochten. Hallo, Oma. Wie sehr ich dich doch vermisse und mich frage ob du das weißt. Und hallo, Gänseblümchen – die tapferen die schon überall sind. Und ein überraschtes „Hallo“ an all die Schlüsselblumen, von denen ich nicht wusste, dass sie in den Isarauen wachsen.

Hallo, Sie! Sie sitzen auf meinem Stuhl. Aber bleiben Sie nur, ich gehe noch mal und hole mir ein Eis. Hallo, zum ersten Cornetto Nuss des Jahres.

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Das war ich denen ja schuldig, die mit mir hier waren als der Kiosk noch geschlossen hatte. Hallo, Jungs. Ich hätte Lust auch für euch noch jeweils ein Eis zu verdrücken. Mein Magen schafft das heute aber nicht. Noch immer sitzt über den Olivenkernen, die wir hier vergraben habe, eine alte Dame. Ich kann sie nicht aufscheuchen und sehe auch so, dass her kein Baum heran wächst. Ein bisschen weiter setze ich mich ins Gras und sage hallo zu den Narzissen. Eis essend, den Rosengarten begrüßend und in die Sonne blinzelnd „hallo“ Zeilenende. Siehst du es mir nach, dass ich mich heute nicht einmal entscheiden kann, wann ich die Anführungszeichen um das „Hallo“ setze und wann nicht.?

Hallo, Frühling! Wie gut, dass ich die Augen geöffnet habe. Sonst hätte ich das erste Eis in diesem Jahr nicht im Rosengarten gegessen und das hatte ich mir ja ganz fest vorgenommen.

Hallo auch an Sie und einen schönen, sonnigen Sonntag.

Edit: Weil ich ihn so liebe, den Rosengarten, kann ich nicht widerstehen noch ein paar Bilder von dem was sich sonst noch verändert, hochzuladen. So schön Worte sind…dieses Erwachen könnte ich nicht beschreiben. 


 

Hier geht es zum  Februar

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Das Zeilenende schrieb im Februar auf seinem Blog: „Zwölf Monate lang begleite ich ein Motiv. Es springt einmal im Monat vor die Kamera und lässt den Augenblick für die Ewigkeit gefrieren. Am letzten Sonntag im Monat werfe ich einen Blick auf das Bild: Was hat sich verändert, was bleibt gleich?“ und lädt zum  mitmachen ein.

Ich schulde einem, der es selbst nicht mehr sehen kann, die Fortsetzung einer Momentaufnahme.

Weiter Teilnehmer sind bei Zeilenende aufgelistet. Alles was ich bisher gesehen habe ist sehens-, lesens- und sogar hörenswert dank eingefügter Klangbilder.

26 Gedanken zu “12 Monate Rosen & Schornsteine – März

  1. Ich sehe es dir nach, denn ich kann es gut nachfühlen. Ich habe heute das Haus auch nur verlassen, um ein Eis zu essen. Eis ist immer ein guter Plan, da ist das Foto ja fast schon Nebensache, auch wenn ich mich an den Sonnenstrahlen so erfreue.
    Das … dritte Eis für dieses Jahr war es übrigens, aber psst. Ich probiere mich nämlich noch durch diverse Eisdielen.

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      1. Es ist schon eine. Ich habe im letzten Jahr damit bekommen. Und Bäckereien testen mache ich tatsächlich auch jeden Samstag. Ich habe in meinem Leben zu viele schlechte Laugenbrötchen gegessen. *g*

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  2. Dann warst du dennoch ordentlich gesprächig, ich bekomme morgens (egal ob durchwachte oder durchgeschlafende Nacht) nicht mehr als ein „Grmpf“ aus mir heraus. Auf den Blumenkranz und den Sitzplatz bin ich übrigens sehr neidisch 😉

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